Bevölkerung

Seit der Republikgründung im Jahre 1923 wuchs die Bevölkerung der Türkei schnell an. 1927 lebten in der Türkei knapp 14 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen (siehe Grafik), 2019 waren es 82 Millionen. Die Türkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs- und Einwanderungsland. Während der 1960er, 1970er und 1980er Jahre verließen Millionen Türken ihr Land als Arbeitsmigranten („Gastarbeiter“) oder politische Flüchtlinge und gingen etwa nach Deutschland, Belgien, Frankreich, Schweden, in die Niederlande, die Schweiz und nach Österreich. Vor allem Minderheiten verließen die Türkei, etwa Aramäer, Aleviten, Armenier, Assyrer, Griechen, Kurden, Juden, Jesiden und Zaza. Auf der anderen Seite kamen aus dem Balkan, Griechenland, dem Nahen Osten, dem Iran, Zentralasien und der Krim nach dem Fall des eisernen Vorhanges Aussiedler in die Republik.

2009 wählten etwa 4.600 Deutsche die Türkei als neue Wahlheimat, von insgesamt rund 155.000 deutschen Auswanderern. Neben dem Klima und schönen Landschaften gelten vor allem die günstigen Lebenshaltungskosten sowie relativ geringe bürokratische Hürden als einwanderungsfördernde Faktoren.

 

2019 hielten sich in der Türkei 4,8 Millionen Flüchtlinge auf, die meisten davon waren Vertriebene des Syrischen Bürgerkriegs, Kurden aus dem Irak, Armenier aus Armenien.

Die Türkei war damit das Land mit der weltweit höchsten Anzahl an Flüchtlingen.

Im Jahre 2019 waren 6 % der Bevölkerung Migranten oder Geflüchtete.

Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen der Türkei in ausgewählten Jahren aufgelistet:

Jahr Einwohnerzahl Veränderung   Jahr Einwohnerzahl Veränderung
1927 13.648.000     1990 56.473.033 11,46 %
1930 14.448.000 5,86 %   2000 67.844.903 20,14 %
1935 16.158.018 11,84 %   2005 72.900.428 7,45 %
1940 17.820.950 10,29 %   2008 70.586.256 −3,17 %
1945 18.790.174 5,44 %   2009 71.517.100 1,32 %
1950 20.947.188 11,48 %   2011 74.724.269 4,48 %
1955 24.064.763 14,88 %   2012 75.627.384 1,21 %
1960 27.754.820 15,33 %   2013 76.667.864 1,38 %
1965 31.391.421 13,10 %   2014 77.695.904 1,34 %
1970 35.605.176 13,42 %   2015 78.772.899 1,37%
1975 40.347.719 13,32 %   2016 79.849.893 1,34%
1980 44.736.957 10,88 %   2017 80.926.888 1,33%
1985 50.664.458 13,25 %   2018 82.003.882 1,33%

 


Bevölkerungsverteilung nach Altersgruppen:

0–4 6.294.533
Männer Frauen
5–9 6.315.628
   
10–14 6.252.269
   
15–19 6.518.921
   
20–24 6.263.460
   
25–29 6.273.202
   
30–34 6.516.294
   
35–39 5.918.336
   
40–44 5.510.337
   
45–49 4.674.262
   
50–54 4.438.422
   
55–59 3.656.563
   
60–64 2.870.715
   
65–69 2.215.704
   
70–74 1.557.235
   
75–79 1.104.178
   
80–84 840.410
   
85–89 360.158
   
90+ 115.277
 

 


Völker

Völker in der Türkei 2008
Gruppierung     Anteil  
Türken
  
71,4 %
Kurden
  
12,5 %
Zazas
  
3,9 %
Tscherkessen
  
3,3 %
Bosniaken
  
2,6 %
Albaner
  
1,7 %
Georgier
  
1,3 %
Araber
  
1,1 %
Andere
  
1,9 %
Verteilung in Prozent

 

Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht exakt feststellbar. Bei offiziellen Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht mehr erfasst. Ermittelt werden hingegen Muttersprache und Zweitsprache, wobei die Zahlen bei vielen Minderheiten aufgrund der türkischen Assimilationspolitik stark rückläufig sind. Hinzu kommt, dass sich seit Jahrhunderten die verschiedensten Volksgruppen mischen, sodass die Zurechnung zu einer Volksgruppe vielfach schwerfällt. Die Angaben zu den Ethnien differieren stark, je nachdem, welche Quellen herangezogen werden.

 

Demnach leben in der Türkei folgende Ethnien: 70 bis 81 % Türken, 9 bis 14 % Kurden, 4 % Zazas, 2 % Tscherkessen, 2 % Bosniaken, 1,5 % Araber, 1 % Albaner, 1 % Lasen, 0,1 % Georgier sowie diverse andere ethnische Gruppen und Nationalitäten wie Armenier/Hemşinli, Bulgaren/Pomaken, Aramäer, Tschetschenen, Griechen/Pontier, Juden und Roma.

Im Jahre 1914 gab es im Osmanischen Reich etwa 1,3 Millionen Armenier[24] mit der Muttersprache Armenisch. Ihre Zahl ist durch den Völkermord von 1915 bis 1917 und die Vertreibungen auf etwa 40.000 zurückgegangen. Hinzukommen etwa 70.000 illegale armenische Einwanderer.[25]

Die Bevölkerungsgruppe der Türken wird unterschiedlich definiert. Die türkische Regierung zählt seit 1965 Bevölkerungsgruppen dazu, die von anderen Quellen zum Teil als Angehörige anderer Turkvölker angesehen werden. Dies betrifft etwa 600.000 Aserbaidschaner, jeweils bis zu 200.000 Mescheten und Turkmenen, etwa 15.000 Gagausen, jeweils etwa 1.000 Kasachen, Kirgisen, Kumyken, Usbeken und 500 Uiguren.