Im Wehretat für 2011 sind 25 Milliarden US-Dollar eingeplant.[104] Hinzu kommen Aufwendungen, die nicht im Etat aufgeführt werden. Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und stellt innerhalb des Bündnisses mit ca. 612.000 Soldaten[104] nach den Vereinigten Staaten das zweitgrößte Heer. Das türkische Militär wird auch im Landesinneren beim Katastrophenschutz eingesetzt. Aufgrund vieler strategisch wichtiger Stützpunkte dient die Türkei als Drehscheibe für die Militärinterventionen im Nahen Osten.
In der Türkei besteht für jeden Mann ab dem 20. Lebensjahr die allgemeine Wehrpflicht. Zurückstellungen sind für Universitätsstudenten, Arbeiter im Ausland oder bei ernsthafter Krankheit möglich. Die Dauer des Wehrdienstes wurde im Verlauf der Zeit von 18 Monaten auf 15 Monate und zuletzt 12 Monate gesenkt. Bei einer Sitzung am 6. Dezember 2018 der Türk Silahlı Kuvvetleri (kurz TSK; deutsch, türkische Streitkräfte) wurde die Debatte eröffnet, diesen weiter auf 9 Monate zu reduzieren.[105] Eine Möglichkeit für zivilen Ersatzdienst besteht nicht. Für türkische Staatsangehörige, die in der Türkei leben, besteht seit dem 3. August 2018 die Möglichkeit, für 15.000 TL, umgerechnet 2.700 €, sich vom regulären Dienst zu befreien und stattdessen die Grundausbildung von 21 Tagen zu leisten. Dieses ist jedoch an die Bedingung geknüpft, dass der Antragssteller vor dem 1. Januar 1994 geboren sein muss. Für die im Ausland lebenden Staatsangehörigen besteht die Möglichkeit, sich vom Wehrdienst durch Geldzahlung ganz zu befreien. Anfänglich war die nötige Zahlung dafür bei umgerechnet 10.000 €, wurde 2016 auf 1.000 € angepasst und ist seit 2018 etwas erhöht bei 2.000 €. Ein in der Türkei abgeschlossenes Hochschulstudium verkürzt die Wehrpflicht auf 6 Monate.
Die Türkei lag 2018 auf Platz 20 von 155 Ländern im Globalen Militarisierungsindex (GMI).
Die türkischen Streitkräfte sehen sich als Hüter der Demokratie und des Kemalismus. Sie beanspruchen traditionell eine „Veto-, Garantie- und Wächterfunktion“.[108] Sie haben schon zweimal, um politische Krisen zu beenden, an die Macht geputscht, und zwar 1960 und 1980 (1971 wurde außerdem die Regierung Demirel zum Rücktritt gezwungen). Der Ablauf beider Putsche ist ähnlich, das Militär blieb wenige Jahre an der Macht und gab sie, nach einer Verfassungsreform, wieder an eine Zivilregierung ab. Die Zielrichtung des Militärs war jedoch bei den zwei Putschen unterschiedlich. Der Staatsstreich vom Mai 1960 wurde von eher links orientierten Offizieren mittleren Ranges getragen und führte zu einer demokratischeren Verfassung. Der Putsch von September 1980 kam aus der Generalität und dem rechten Lager und führte zu einer neuen Verfassung. 1997 führte die Intervention des Militärs zum Rücktritt der Regierung von Necmettin Erbakan und seiner Refah Partisi. Allerdings lief dieser letzte Umsturz ohne Waffengewalt ab.
In der Nacht zum 16. Juli 2016 fand ein Putschversuch statt; er scheiterte. Die Regierung (Präsident Recep Tayyip Erdoğan und das Kabinett Yıldırım) nutzten das Scheitern dieses Militärputsches, um in den Bereichen Militär, Polizei, Justiz und Bildung zehntausende Mitarbeiter zu entlassen. Teile der Opposition und der Medien bezeichneten dies als "zivilen Putsch".[109] Entlassen wurden mehr als 11.000 Mitarbeiter von Ministerien, 2900 Richter und Staatsanwälte sowie 15.000 Beamte. Das Bildungsministerium kündigte zudem Lehrlizenzen von 21.000 Angestellten privater Institutionen und der Hochschulrat verlangte den Rücktritt sämtlicher Rektoren privater und staatlicher Hochschulen. Statt von rechtsstaatlichen Prozessen gegen die Verantwortlichen des Putsches sprach Präsident Erdoğan offen von "Säuberungen".[110] Auch nach dem Verfassungsreferendum in der Türkei am 16. April 2017 wurden tausende Staatsbedienstete gekündigt.
Im Rahmen der EU-Beitrittsbemühungen begrenzte das Parlament 2003 die politische Macht der Militärs.
Im Nationalen Sicherheitsrat hatte das Militär vor den Reformen die entscheidende Macht. Der Rat tagte monatlich unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten und behandelte alle aktuellen innen- und außenpolitischen Themen.
Offiziell hatte der Rat nur beratende Funktion. Inoffiziell kam das aber einer Weisungsbefugnis des Militärs gegenüber der Politik gleich. Nach der Reform wird die Funktion des Rates auf die Politikberatung reduziert und zudem die Zahl der Militärs im Rat auf einen einzigen Generalstabschef gesenkt.
Auch steht dem Rat nun ein Zivilist als Generalsekretär vor, der dem stellvertretenden Ministerpräsidenten untergeordnet ist. Zudem wird ab 2003 der gesamte militärische Etat der parlamentarischen Kontrolle unterstellt, was vor der Reform nicht der Fall war.
Das Militär konnte die Ausgaben für das Militär selbst bestimmen und unterhielt versteckte Posten für Militärausgaben im Gesamthaushalt.
Auslandseinsätze des türkischen Militärs nach dem Zweiten Weltkrieg:
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